Durch die Integration ernährungspsychiatrischer Konzepte in die Praxis können wir einen ganzheitlichen Pfad zur Förderung der psychischen Gesundheit unserer Patient:innen einschlagen. Die Pionierarbeit der Professorin für Ernährungspsychiatrie und Direktorin des Food & Mood Centre an der Deakin University, Felice Jacka, und anderer Expert:innen auf diesem Gebiet, hat die grundlegende Rolle, die Ernährung bei der Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen spielt, ins Licht gerückt. Prof.in Jackas Forschungen haben gezeigt, dass eine gesunde Ernährung nicht nur körperliche, sondern auch erhebliche psychische Vorteile mit sich bringt, indem sie das Risiko verringert, Depressionen und Angstzustände zu entwickeln.
Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle für unsere Gesundheit, weit über die bloße Energieversorgung hinaus. Was wir essen, beeinflusst die Vielfalt und Zusammensetzung unseres Darmmikrobioms, das wiederum über die sogenannte Darm-Gehirn-Achse eine Fülle von Informationen an unser Gehirn sendet. Diese Kommunikation erfolgt über verschiedene Signalwege – darunter neuronale, immunologische und endokrine – und berichtet über die Art der konsumierten Nahrung, die vorhandenen Bakterienarten, mögliche Krankheitserreger und bestehende Immun- oder Entzündungsreaktionen. Menschen mit psychischen Erkrankungen neigen häufig zur "Western Diet", also einer Ernährungsweise, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker, Fett und Salz ist, dafür jedoch wenig frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte beinhaltet. Diese Ernährungsform kann Entzündungsprozesse im Körper fördern, die wiederum das Risiko einer Entwicklung oder Verschlechterung psychischer Störungen erhöhen. Darüber hinaus beeinträchtigt eine solche Ernährung die Vielfalt und Gesundheit des Darmmikrobioms, was negative Auswirkungen auf die Darm-Gehirn-Achse und somit auf die psychische Gesundheit haben kann.