Hausärzt:in 01/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Gastrointestinale Nebenwirkungen der Immuntherapie

Mann hält sich den Bauch
Ein Monitoring der Patient:innen ist essenziell um Nebenwirkungen rasch behandeln zu können.
© voronaman / shutterstock.com

Die Immuntherapie ist in der Onkologie seit einigen Jahren integraler Bestandteil diverser Therapieschemata, sowohl in der kurativen als auch in der palliativen Situation. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, als Primärversorger:in mit immuntherapieassoziierten Nebenwirkungen konfrontiert zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Die derzeit in Österreich zugelassenen Substanzen zählen zu den sogenannten Immuncheckpoint-Inhibitoren:

In Österreich zugelassene Immuncheckpoint-Inhibitoren
Substanz Target
Nivolumab PD-1
Pembrolizumab
Cemiplimab
Dostarlimab
Tremelimumab CTLA-4
Ipilimumab
Durvalumab PD-L1
Avelumab
Atezolizumab

Ein gesundes Immunsystem ist durch stimulierende und inhibierende Signalwege normalerweise in der Lage, körpereigene Zellen von körperfremden zu unterscheiden. Um eine Überreaktion und somit Autoimmunerkrankungen zu verhindern, sind an der Oberfläche von T-Lymphozyten Rezeptoren ausgebildet, die als antiinflammatorische Immuncheckpoints bezeichnet werden.

Wie man heute weiß, können manche Tumoren der Zerstörung durch das Immunsystem entgehen, indem sie diese Immuncheckpoints aktivieren. Die Immuncheckpoint-Inhibitoren lösen die Immunbremse durch Bindung an diverse Checkpoints (PD-1, CTLA-4) oder an deren Liganden (PD-L1).

Da eine solche Reaktivierung von T-Lymphozyten natürlich nicht ausschließlich lokal im Tumor erfolgt, sondern an allen lymphatischen Organen, kann es in unterschiedlichem Ausmaß zu den sogenannten "immuntherapieassoziierten Nebenwirkungen" kommen. Besonders häufig betroffen sind Organsysteme mit einem starken lymphatischen Gewebe: die Haut, die Lunge und der Gastrointestinaltrakt.