Hausärzt:in 10/2024

Studie zu Notrufen über Videotelefonie

Derzeit läuft eine Datenerhebung für eine Kooperationsstudie der Berufsrettung Wien, dem Verein PULS, dem Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety und Medizinischen Universität Wien. Ziel ist es, Auswirkungen auf Dauer des Anrufs, Qualität der Informationen zum Notfall, aber auch die Compliance des Anrufers und des Empfängers bezüglich der Technologie zu untersuchen. 

Man hat bereits festgestellt, dass eine über Videotelefonie angeleitete Reanimation durch einen Laien die Durchführung der lebensrettenden Maßnahme verbessert. Nun sollen noch weitere Parameter geklärt werden, sehen sich die Leitstellenmitarbeiter doch häufig damit konfrontiert, dass der Anrufer häufig die Situation nicht ausreichend erfasst oder sich eine Beschreibung des Notfalls schwierig gestaltet. Das Studiendesign sieht vor, dass während fünf Tagen 20 Leitstellenmitarbeiter jeweils zwei, von insgesamt 80 professionellen Schauspielern simulierte, Video- und Audioanrufe bekommen und evaluieren müssen. Dafür kommt eine webbasierte Anwendung zum Einsatz. Die Simulationsstudie soll auch Erkenntnisse für den Bereich der Wiederbelebung bringen: "Denn bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf. Mit der Videotelefonie die Qualität der Wiederbelebung heben zu können, ist essentiell – gleichzeitig kann damit Menschen auch die Scheu genommen werden – denn eines ist klar: nur Nichtstun ist falsch.", so Präsident des Vereins PULS Dr. Sebastian Schnaubelt.