Hausärzt:in 07-08/2024

Karpaltunnel-Syndrom: Uniklinikum bietet neue, minimalinvasive Methode an

Die interventionelle Radiologie am Uniklinikum Salzburg ermöglicht einen ultraschallgezielten, schonenden Eingriff mit rascher Erholung.

"Mit der ultraschallgezielten Karpaltunnel-Spaltung können wir nun auch in Salzburg ein neues, minimalinvasives Verfahren anbieten", berichtet Priv.-Doz. Dr. Reinhard Kaufmann. Mit seinem Oberarzt-Kollegen Dr. Thomas Wolfgruber und den jungen Mediziner:innen Dr. Evelyn Auer, BSc, Dr. Christoph Knapitsch, Dr. Nikolaos Schörghofer sowie Dr. Thomas Edelmann bildet er am Universitätsinstitut für Radiologie (Uniklinikum Campus LKH) das Team der interventionellen Radiologie.

2017 wurde die ultraschallgezielte Karpaltunnel-Spaltung in Frankreich erstmals experimentell durchgeführt. 2019 wurde sie in Österreich an der Uniklinik Innsbruck eingeführt. Das Verfahren wurde maßgeblich von Univ.-Prof. Dr. Hannes Gruber, Abteilung für Radiologie der Uniklinik Innsbruck, mitentwickelt. Nun unterstützten die Innsbrucker Expert:innen die Salzburger interventionellen Radiolog:innen. Gruber war bei den ersten Eingriffen selbst in Salzburg.

Maximal 15 Minuten würde die gesamte Operation dauern. "Mit zwei Stichen werden Hand und Gelenk örtlich betäubt. Dann führen wir über einen nur zwei bis drei Millimeter kleinen Schnitt die Mikroinstrumente ein und können mit einem Hakenmesser den Karpaltunnel von innen unter der Haut spalten, was den Medianusnerv entlastet. Das Ganze findet unter ständiger Ultraschallkontrolle statt, um die volle Sicherheit zu gewährleisten", erläutern Knapitsch und Schörghofer.

Die Vorteile für die Patient:innen: Lokale Betäubung statt Vollnarkose oder Regionalnarkose und eine minimale Wunde, die mit einem Pflaster verklebt wird, anstelle einer zwei bis vier Zentimeter langen OP-Narbe. "Und die Hand kann noch am gleichen Tag wieder voll eingesetzt werden", so Kaufmann. "Ich habe wieder ein viel besseres Gefühl in den Fingern. Und von der Operation sieht man gar nichts", erzählt die 56-jährige Beate Peischl. Sie gehörte zu den ersten drei Patient:innen, an denen kürzlich im Universitätsinstitut für Radiologie am Uniklinikum Salzburg ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung des Karpaltunnel-Syndroms durchgeführt wurde.

Die interventionelle Radiologie sei ein "sehr dynamisches Teilgebiet der Radiologie" erklärt Univ.Prof. Dr. Klaus Hergan, Vorstand des Universitätsinstituts für Radiologie. "Wir wollen diesen zukunftsorientierten Bereich in Salzburg weiterentwickeln, weil wir den Patient:innen damit neue und schonende Behandlungsmethoden anbieten können. Und wir entlasten damit auch chirurgische Kolleg:innen, die sich dann auf größere, komplexe Eingriffe konzentrieren können."