Hausärzt:in 10/2024

Antimykotikaresistenzen on the rise

In Österreich ist die Situation aktuell und auch mittelfristig nicht als dramatisch einzustufen, global sieht es aber anders aus. Eine Pandemie ist unwahrscheinlich, Epidemien allerdings nicht.

Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern sieht es, was Mykosen angeht, nicht rosig aus: Während der Coronapandemie kam es zu lokalen Ausbrüchen, da viele Patient:innen für Pilzinfektionen empfänglich waren. Es erfolgte auch häufig eine Ansteckung des Pflegepersonals. Solche Ausbrüche sind bei uns glücklicherweise unwahrscheinlich: Wir verfügen über sehr gute Hygienemaßnahmen und die Resistenzsituation ist erheblich harmloser, allerdings steht es um die Situation in unserer "Nachbarschaft" schon schlechter: in England und den Niederlanden liegen die Raten da weitaus höher. Es braucht also Konzepte, um vorzubauen, sodass es nicht brenzlig wird. "Die Wunderwaffe gegen die neuen Erreger werden wir nicht so schnell aus dem Ärmel zaubern", so Dr.in Michaela Lackner, Professorin für Experimentelle Mykologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für medizinische Mykologie. Dazu wurde auch das PhD-Programm MYCOS geschaffen, um Resistenzen und mögliche Therapien zu erforschen. Es wird auch – wie sie oft – die Forderung gestellt, dass im Sinne eines "One health"-Ansatzes manche Subtanzklassen der Humanmedizin vorbehalten bleiben sollten. Allerdings entspricht eine Streichung eines Wirkstoffes für eine ganze Sparte, die der Menschheit Ernährung, Arbeit, Forschung und nicht zuletzt Gesellschaft ermöglicht nicht einer "One health"-Betrachtung. Es liegt in der Natur der Sache, dass keine klare Abgrenzung möglich ist. Vielleicht wäre es ein besserer Weg, bestimmte Wirkstoffe in der Human-und Veterinärmedizin sinnvoll und strenger reglementiert einzusetzen.