Hausärzt:in 10/2024

Steinhart stellt klar "Berufspflicht wird es mit uns nicht geben"

Die Österreichische Ärztekammer bietet in den Koalitionsverhandlungen eine Orientierungshilfe und möchte sicherstellen, dass der Gesundheitspolitik der Stellenwert eingeräumt wird, der ihr gebührt.

Die Kammer stellt fünf Kernforderungen:

  1. Kluge Investitionen – keine Einsparungen: Dazu ÖÄK-Präsident Dr. Johannes Steinhart: "Der Gesundheitsbereich ist kein Posten wie jeder andere. Weitere Einsparungen in einem System, das ohnehin seit Jahren durch Kostendämpfungspfade ausgehungert wird, hätten fatale Konsequenzen für Generationen." 
  2. Statt Zwang eine Attraktivierung des Arbeitens im öffentlichen Systems: "Der einzig sinnvolle Weg, um Ärztinnen und Ärzte im Land und im solidarischen Gesundheitssystem zu behalten, ist, dass man ihnen in Krankenhäusern und in Kassenordinationen Rahmenbedingungen bietet, die international konkurrenzfähig sind", so Steinhart. Außerdem nennt er den Vorstoß von ÖVP und SPÖ Ärzt:innen zur Arbeit im öffentlichen Gesundheitssystem zu verpflichten verfassungs- und unionrechtswidrig. 
  3. Das solidarische Gesundheitssystem vor Konzernisierung schützen: Stichwort "Verkauf der VAMED-Rehakliniken": "Gesundheit ist kein Spekulationsobjekt, mit dem gewinnorientierte Investmentgruppen eine fette Rendite einfahren können, in dem sie bei alten und kranken Menschen an Versorgungsleistungen sparen", äußert sich der ÖÄK-Präsident.
  4. Sicherung der Medikamentenversorgung: Steinhart dazu: "Die Produktion von Arzneimitteln, Wirkstoffen und Medizinprodukten in Europa muss höchste Priorität haben. Wir brauchen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene Strategien gegen die Abhängigkeit von vorwiegend asiatischen Produktionsstätten."
  5. Digitalisierung: "(…) es wird in der Zukunft noch wichtiger sein, dass die Ärzteschaft die KI-Entwicklungen in der Medizin mitgestaltet, um nicht einfach von Industrie-Interessen überrollt zu werden." fordert Dr. Steinhart.