Hausärzt:in 07-08/2024

MPOX: Symptome, Übertragung & weitere Erkenntnisse der Forschung

In Europa mehren sich wieder die Meldungen von Ansteckungen mit dem Mpox-Virus. Der Immunologe Dr. Andreas Bergthaler, Forscher an der MedUni Wien und der ÖAW, informiert in einem Interview der ÖAW, wie sich eine Erkrankung behandeln lässt, wie die Übertragung erfolgt und wie groß das Risiko ist, dass es zu einem endemischen oder pandemischen Ausbruch kommt.

Schon 2022 sind Fälle in Europa aufgetaucht. Nun wurden wieder Ausbrüche in afrikanischen Ländern gemeldet. Bergthaler informiert im ÖAW-Interview, dass sich das Mpox-Virus weiter verändert hat. 2024 gibt es verschiedene Ausbrüche, die von Mpox-Viren des Stamms I ausgelöst werden. In Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo seien Mpox-Viren seit Jahrzehnten endemisch. Jedoch müsse man zwei verschiedene genetische Stämme unterscheiden: Virustamm I, auch Klade I genannt, und Stamm II, bzw. Klade II. Der Ausbruch 2022 wurde von Mpox-Viren des Virusstamms II verursacht, der deutlich mildere Verläufe verursacht als Stamm I. Seit 2023 gibt es einen größeren Ausbruch von Mpox-Viren des Virusstamms I in der DR Kongo mit über 20.000 Verdachtsfällen und mehr als 1.200 Toten. Dieser zirkuliert aktuell auch in den Nachbarstaaten, weshalb die WHO am 14. August eine „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ für den aktuellen Mpox-Ausbruch ausgerufen hat, erzählt Bergthaler.

Die Situation in Europa

Er berichtet, dass der erste Fall in Europa diesen Sommer in Schweden identifiziert wurde, der in Zusammenhang mit Reisetätigkeit in betroffenen afrikanischen Ländern auftrat. Mit weiteren sporadischen Fällen sei also auch in Europa zu rechnen. Der Immunologe betont aber: Wie schwer eine Erkrankung verläuft, auch ausgelöst durch den derzeit zirkulierenden Virusstamm I, sei stark von den Gesundheitsstandards und der medizinischen Ausstattung in einem Land abhängig. Für Europa habe Dr.in Pamela Rendi-Wagner, Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, das derzeitige Risiko als "gering" eingestuft.

Übertragung & Symptome

Anstecken könne man sich von infizierten Tieren durch einen Biss oder auch durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Beim Menschen seien es vor allem die Hautausschläge, die infektiös sind. Grundsätzlich sind laut Bergthaler auch Tröpfchen eine Möglichkeit der Ansteckung, weil auch der Speichel infektiös ist. Aber viel mehr sei es der direkte körperliche Kontakt. Eine Mpox-Infektion verursache neben den Hautausschlägen allgemeine Charakteristika von Infektionen wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit. Darüber hinaus kommt es zum Anschwellen von Lymphknoten.

Behandlung

Auf die Frage, ob es Medikamente oder Impfungen gibt, die vor einer Erkrankung schützen, informiert Bergthaler, dass es zum einen ein Medikament (Tecovirimat) gibt, das für die Behandlung von Mpox zugelassen ist. Aktuelle Daten einer Studie in der DR Kongo würden jedoch zeigen, dass dieses Medikament gegen Mpox-Viren des Virustamms Klade I wahrscheinlich keine ausreichende Wirkung zeigt. Zum anderen gibt es Pockenvirus-Impfstoffe, die sowohl präventiv als auch in den ersten Tagen nach einer Infektion wirken. Sie sollen laut Studien eine Schutzwirkung von über 85 % zeigen. Diese Mpox-Impfstoffe seien in der EU zugelassen und auch in Österreich vorrätig. Eine allgemeine Durchimpfung wird von der WHO nicht empfohlen, lässt Bergthaler wissen. Das Nationale Impfgremium sieht die Mpox-Impfung für Personengruppen vor, die in engem Kontakt mit infizierten Personen stehen bzw. für medizinisches Personal, das einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist.