Eine überwiegend stehende oder sitzende Lebensweise vieler Menschen – insbesondere in den Industrienationen – beeinträchtigt den venösen Rückfluss des Blutes zum Herzen. Das venöse Blut verlässt seinen normalen antegraden Flussweg und fließt durch die Venen in ein bereits gestautes Bein zurück. Dadurch erhöht sich der Druck auf das Endothel der venösen Gefäße. Die Folge sind inflammatorische Prozesse, die häufig mit Ödembildung einhergehen. Der Mechanismus dahinter: Der erhöhte Gewebedruck aktiviert Leukozyten und Thrombozyten, die Entzündungsmediatoren freisetzen und die Endothelbarriere zerstören. Plasma und Wasser können dann in das Interstitium austreten und ein Ödem bilden. Die CVI führt unbehandelt zu charakteristischen Hautveränderungen – der Lipodermatosklerose – an den Beinen, die schließlich zu Hautulzerationen führen.1
Klinische Klassifizierung der chronischen Veneninsuffizienz | |
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Klasse | Klinische Zeichen |
0 | Keine Anzeichen von Venenerkrankungen |
1 | Ektatische oder retikuläre Venen* |
2 | Varikosis* |
3 | Ödem |
4 | Hautveränderungen durch venöse Stase (z. B. Pigmentierung, Verhärtung, Lipodermatosklerose) |
5 | Hautveränderungen durch venöse Stase und geheilte Ulzeration |
6 | Hautveränderungen durch venöse Stase und aktive Ulzeration |
* Kann idiopathisch, also ohne chronische venöse Insuffizienz, auftreten. Quelle: msdmanuals.com, abgerufen am 10.04.2024. |
Die Behandlungsmodalitäten zielen darauf ab, den venösen Klappenrückfluss zu reduzieren und dadurch den daraus resultierenden pathologischen Entzündungsprozess zu hemmen. Die Kompressionstherapie mit Pumpen, Bandagen und/oder abgestuften Kompressionsstrümpfen ist die Grundlage der Therapie. Pflanzliche Präparate, etwa mit Extrakten von Rotem Weinlaub oder Rosskastaniensamen, können die Entzündungsreaktion bei venöser Hypertonie reduzieren. Das Herbal Medicinal Product Committee bezeichnet die Wirkung beider Pflanzen bei CVI als "medizinisch anerkannt".2 Pharmakologische Wirkstoffe wie Diuretika und topische Steroidcremes können Schwellungen und Schmerzen reduzieren, stellen jedoch keine langfristige Therapieoption dar.