"Alle psychischen Erkrankungen sind metabolische Erkrankungen", meint Prof. Dr. Christopher Palmer, Psychiater in Harvard. Tatsächlich ist es so: Nimmt man alle derzeit verfügbaren Studien zusammen, lässt sich keine einzige psychische Erkrankung monokausal auf die Dysfunktion eines Signalweges, eines Rezeptors, oder auch nur einer Gehirnregion zurückführen. Nichtsdestotrotz ist vor allem die pharmakologische Therapie oftmals noch so aufgebaut, dass sie monokausal und ausschließlich im Gehirn behandeln will.
Multifaktorielle Erkrankungen bedürfen jedoch einer multifaktoriellen, ganzheitlich- biopsychosozialen Sichtweise. Stoffwechselvorgänge und das Mikrobiom bestimmen, wie gut wir Nahrung aufnehmen, wie Enzyme arbeiten, wie gut Neurotransmitter hergestellt werden, Mitochondrien funktionieren und Entzündungen in Schach gehalten werden. Alle diese Bausteine sind essenziell für ein gut funktionierendes Nervensystem und eröffnen neue Zugänge in der Behandlung psychischer Erkrankungen jenseits der Neurotransmitter-Wiederaufnahmehemmung und Beschränkung des Wirkkreises auf das Gehirn.