Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Ernährung, Darm-Gehirn-Achse und Psyche

Teller mit bunten Farben und Darm und Hirn darauf abgebildet
Nutritional Psychiatry: Der Blick über den Tellerrand, Teil 1
© firefly.adobe.com/AI / Shutterstock.com

Nutritional Psychiatry, ein relativ junges Fachgebiet an der Schnittstelle von Ernährungswissenschaft, Psychiatrie und Psychosomatik, gewinnt zunehmend an Bedeutung in der medizinischen Forschung und Praxis.

Autor:innen
Sabrina Mörkl

Priv.-Doz.in DDr.in Sabrina Mörkl (Klinische Abteilung für Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie)

Sonja Lackner

MMag.a Dr.in Sonja Lackner (Lehrstuhl für Immunologie und Pathophysiologie am Otto Loewi Forschungszentrum)

Jolana Wagner-Skacel

Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Jolana Wagner-Skacel (Leitung der Abteilung für Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie)

"Alle psychischen Erkrankungen sind metabolische Erkrankungen", meint Prof. Dr. Christopher Palmer, Psychiater in Harvard. Tatsächlich ist es so: Nimmt man alle derzeit verfügbaren Studien zusammen, lässt sich keine einzige psychische Erkrankung monokausal auf die Dysfunktion eines Signalweges, eines Rezeptors, oder auch nur einer Gehirnregion zurückführen. Nichtsdestotrotz ist vor allem die pharmakologische Therapie oftmals noch so aufgebaut, dass sie monokausal und ausschließlich im Gehirn behandeln will.

Multifaktorielle Erkrankungen bedürfen jedoch einer multifaktoriellen, ganzheitlich- biopsychosozialen Sichtweise. Stoffwechselvorgänge und das Mikrobiom bestimmen, wie gut wir Nahrung aufnehmen, wie Enzyme arbeiten, wie gut Neurotransmitter hergestellt werden, Mitochondrien funktionieren und Entzündungen in Schach gehalten werden. Alle diese Bausteine sind essenziell für ein gut funktionierendes Nervensystem und eröffnen neue Zugänge in der Behandlung psychischer Erkrankungen jenseits der Neurotransmitter-Wiederaufnahmehemmung und Beschränkung des Wirkkreises auf das Gehirn.