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Jubiläum: 20 Jahre psychosomatische Tagesklinik

Am 20. April 2004 startete das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien die tagesklinische Behandlung für psychosomatische Erkrankungen. Der Bedarf an psychosomatischen Therapieangeboten wächst ungebrochen.

Bereits vor mehr als 30 Jahren reagierte das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien auf die Not der Zeit und gründete 1993 ein Department für Psychosomatik, insbesondere spezialisiert auf Essstörungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Eine Pionierarbeit der heutigen Fachklinik, da es außerhalb der Psychiatrie keine Versorgung für Betroffene in Österreich gab. Mit der Tagesklinik wurde 2004 ein weiterer Meilenstein gesetzt, um dem Versorgungsbedarf der Patient:innen bestmöglich nachzukommen. "Die enge Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche wird immer noch zu häufig unterschätzt.", erklärt Primaria Dr. Larisa Dzirlo, Leiterin der III. Medizinische Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik.

Bei der Tagesklinik handelt es sich um eine eigene Behandlungsform, die eine intensive Therapie unter Beibehaltung und besonderer Berücksichtigung des sozialen Bezugfeldes ermöglicht. Das Programm erfolgt über acht Wochen, montags bis freitags, nach einem strukturierten Tagesablauf von 8.30 bis 15 Uhr in einer geschlossenen Gruppe von etwa acht Patient:innen. Das multiprofessionelle Therapiekonzept beinhaltet medizinische internistische und psychiatrische Behandlung, verschiedene Psychotherapieformen, Psychoedukation, Kreativitätsförderung, physiotherapeutische Einheiten und diätologische Betreuung. Eine weiterführende Psychotherapie ist nach der Entlassung für die meisten Patient:innen sinnvoll. 

Insgesamt wurden in den zwei Jahrzehnten der Tagesklinik um die 1.000 Patient:innen mit psychosomatischen Krankheitsbildern medizinisch betreut. Zudem werden mittlerweile jährlich über 760 stationäre Behandlungen verzeichnet. Die durchschnittliche Patient:in ist um die 45 Jahre jung, rund drei Viertel sind weiblich.

Neben Essstörungen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), funktionellen gastrointestinalen Störungen und Stoffwechselerkrankungen zählen auch Depressionen, Angststörungen und somatoforme Störungen zu den häufigsten Erkrankungen, die in der III. Medizinischen Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik behandelt werden. Dabei erfolgt die Anamnese immer ganzheitlich. Ein multiprofessionelles Team von Spezialist:innen aus den Bereichen Innere Medizin, Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie, klinische Psychologie, diplomierte Krankenpflege, Physiotherapie, Diätologie, Sozialarbeit und Seelsorge bringt seine langjährige Expertise in die Therapien ein.