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Ärzt:in Assistenz 03/2024

Die Eigenverantwortung in der Prävention fördern

MeinBezirk-Chefredakteurin Mag.a Maria Jelenko- Benedikt im Gespräch mit Gesundheitsstaats- sekretärin Mag.a Ulrike Königsberger-Ludwig.
Staatssekretärin Mag.a. Ulrike Königsberger über die Pläne der Bundesregierung in den Bereichen Gesundheitskompetenz und Vorsorge
© Martin Baumgartner
Die Staatssekretärin für Gesundheit, Soziales und Konsumentenschutz empfing MeinBezirk* Ende März in ihrem neuen, noch nicht fertig eingerichteten Büro am Stubenring. Mag.a Ulrike Königsberger-Ludwig betreut ein breites Ressort und scheint sich in ihrer neuen Rolle wohlzufühlen. Wichtige Themen im Regierungsprogramm sind Gesundheitsförderung und Prävention.

Impfungen gelten als wichtige Vorsorge. Gesundheits- und Sozialministerin Korinna Schumann hat sich gegenüber dem ORF für eine Gratisimpfung gegen Herpes Zoster ausgesprochen. Wann soll sie kommen? 

Mag.a KÖNIGSBERGER-LUDWIG: Der Zeitpunkt für die Einführung der kostenlosen Gürtelrose Impfung steht noch nicht fest. Schon von der vorigen Regierung sind 90 Millionen Euro für Impfungen bereitgestellt worden, und das nationale Impfgremium hat eine Prioritätenliste erstellt – die Gürtelrose-Impfung steht auf dieser weit oben. Die Umsetzung wird im nächsten ständigen Ausschuss und anschließend in der Bundeszielsteuerungskommission besprochen und idealerweise bald beschlossen.

Welche Impfung hat noch Priorität? 

Die Pneumokokken-Impfung steht auf der Liste ebenfalls ganz oben.

In manchen Ländern gibt es Pflichtimpfungen. Ist das in Österreich gar kein Thema?

Die Impfpflicht ist ein kontroverses Thema, das auch in Landesrät:innenkonferenzen oft diskutiert wurde. Mein Ansatz ist, Menschen von der Bedeutung von Impfungen zu überzeugen – mithilfe von Politik, Wissenschaft und Medizin. Impfungen sind ein kraftvolles Präventionsinstrument, und das Bewusstsein für ihre Notwendigkeit sollte im Vordergrund stehen. Eine Pflicht kann erst der letzte Schritt sein.

Die Prävention könnte auch ein wichtiges Lenkungsinstrument sein, um den Gesundheitssektor zu entlasten. Warum sind Anreizsysteme im Regierungsprogramm erst für 2027 vorgesehen, und welche Maßnahmen wären dann vorstellbar? 

Wir wollen die Menschen momentan nicht zusätzlich belasten, sondern auf andere Lenkungsinstrumente setzen. Ein Schlüssel liegt jedenfalls in der Stärkung der Gesundheitskompetenz – unser Kompetenzzentrum bietet dies-bezüglich wertvolle Ansätze. Frühe Hilfen und der erweiterte Eltern-Kind-Pass können Prävention von Klein auf fördern, da Eltern wichtige Gesundheitsmanager:innen ihrer Kinder sind. Zudem müssen bestehende Vorsorgeprogramme wie Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen oder die Männervorsorge stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden, um ihre Reichweite zu erhöhen.

Bewegung zahlt auch auf das Thema Prävention ein. Bildungseinrichtungen sollen als Orte der Gesundheit etabliert werden. Was konkret plant die Regierung, um für mehr Bewegung, insbesondere bei Jugendlichen, zu sorgen? 

Die "tägliche Turnstunde" hat es nicht ins Regierungsprogramm geschafft, aber Bewegung in Schulen bleibt ein wichtiges Thema. Die Zusammenarbeit mit Vereinen soll gestärkt werden, um Kinder zu mehr Aktivität zu motivieren – gerade angesichts steigender Adipositasraten. Gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Darum haben wir auch das gratis gesunde Schulessen im Regierungsprogramm verankert. Gesundheitsprojekte für Jugendliche, besonders in Einrichtungen mit niederschwelligem Zugang, haben sich bewährt und sollten fortgesetzt werden. Viele Maßnahmen lassen sich nur in Kooperation mit anderen Ministerien umsetzen, doch die Aufnahme dieser Themen ins Regierungsprogramm ist ein erster wichtiger Schritt.

*Gekürzt und leicht adaptiert, in voller Länge erschienen auf meinbezirk.at