Laut WHO weist Europa die höchste Anzahl von ernährungsabhängigen Erkrankungen auf. Nicht übertragbare Erkrankungen sind für über 70 % von Krankheiten wie kardiovaskulären Leiden, Diabetes mellitus und Krebs sowie für 86 % der Fälle von frühzeitiger Mortalität verantwortlich. Die Ursachen dafür sind gut bekannt und erforscht: die in Relation zum Energieverbrauch zu hohe Energiezufuhr, zu hohe Mengen von gesättigten und Transfettsäuren, von Zucker und Salz sowie die zu geringe Zufuhr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
Rund 320.000 Todesfälle von Männern und Frauen sind pro Jahr in 20 Ländern Europas auf Übergewicht und Adipositas zurückzuführen. Die EAT-Lancet-Kommission, bestehend aus 37 internationalen Wissenschaftler:innen, hat im Jänner 2019 Guidelines für eine gesunde und nachhaltige Ernährung in "Lancet" veröffentlicht. Demnach sollen pro Tag maximal 43 g Fleisch konsumiert werden. Außerdem soll die tägliche Kost einen größeren Anteil von Hülsenfrüchten, Obst, Gemüse und Nüssen beinhalten.
Die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren soll reduziert werden, während jene von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren erhöht werden soll. Auf diese Weise könnten Sterbefälle – nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand – bis zum Jahr 2030 um 20 % verringert werden. Das wären rund 11,1 Millionen vorzeitige Todesfälle weniger.
Die Lebensmittelproduktion stellt die größte Ursache des Klimawandels dar. Wesentliche Klimaschutzmaßnahmen wären eine Reduktion des Wasserverbrauchs, des CO2-Ausstoßes sowie des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Dies kann durch die vorher beschriebene Ernährung erreicht werden.1
Die individuelle Lebensmittelauswahl und die mögliche Änderung der Essgewohnheiten sind komplexe Themen, die von der Verfügbarkeit und Akzeptanz von Nahrungsmitteln beeinflusst werden. Die Wahl unter den unzähligen Lebensmitteln, die für den Verzehr zur Verfügung stehen, basiert auf sozioökonomischen, kulturellen und individuellen Faktoren. Diäten sind durch einen abgeänderten Nährstoffgehalt bzw. eine abweichende Nährstoffrelation gekennzeichnet. Die Fülle der alternativen Ernährungsweisen und Diäten erweitert sich ständig, und einige dieser Ernährungsformen wurden bereits wissenschaftlich untersucht. Vor allem eine pflanzenbasierte Kost hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung und Beliebtheit gewonnen.2