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Psychoaktive Wirkstoffe in der Psychotherapie: Neue MDMA-Varianten identifiziert

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien hat im Rahmen einer Studie drei neue Varianten von MDMA als vielversprechende Alternativen für eine sicherere Anwendung im psychotherapeutischen Setting identifiziert.

Weltweit wird der Einsatz des Wirkstoffs 3,4-Methylenedioxy-N-methylamphetamine (MDMA), allgemein bekannt als "Ecstasy", zur Unterstützung der Psychotherapie bei psychischen Erkrankungen wie Posttraumatischen Belastungsstörungen diskutiert. Durch seine Wirkung, positive Emotionen zu fördern und das zwischenmenschliche Einfühlungsvermögen zu steigern, beschäftigt sich die Forschung in den vergangenen Jahren mit dem Potenzial von MDMA. Jedoch stellen mögliche Risiken und Nebenwirkungen (z. B. Herzrasen, Bluthochdruck) ein Hindernis für eine breite therapeutische Anwendung dar.

Die Forscher:innen haben die aktuell entwickelten MDMA-Varianten (ODMA, TDMA und SeDMA) so modifiziert, dass die positiven Effekte erhalten bleiben und die negativen reduziert werden. Die Untersuchungen des Teams um Prof. Dr. Harald Sitte vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien an menschlichen Zellkulturen zeigen: Die neuen chemischen Verbindungen wirken ähnlich wie MDMA auf die relevanten klinischen Zielstrukturen im Gehirn (wie Serotonin-, Dopamin- und Noradrenalin-Transporter), die entscheidend für die Regulierung von Stimmungen und Emotionen verantwortlich sind. Jedoch weisen die neuen Substanzen im Gegensatz zu MDMA eine geringere Aktivität an bestimmten Serotoninrezeptoren auf. Zudem werden sie so abgebaut, dass weniger toxische Abbauprodukte entstehen. "Das erlaubt die Schlussfolgerung, dass sowohl die akuten als auch die langfristigen Nebenwirkungen von ODMA, TDMA und SeDMA geringer ausfallen können als von der herkömmlichen Substanz", erklärt Studienleiter Sitte. "Da die MDMA-Analoga außerdem eine schwächere Interaktion mit bestimmten Transportproteinen im Körper aufweisen, die für die Aufnahme und Ausscheidung von Medikamenten verantwortlich sind, könnte sich auch das Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten reduzieren", ergänzt Erstautorin Ana Sofia Alberto-Silva vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien. 

Vielversprechende Alternativen können mit den identifizierten MDMA-Analoga zur Verfügung stehen: "Unsere experimentellen Resultate ergaben, dass die neuen Varianten das therapeutische Potenzial der herkömmlichen Substanz beibehalten können, dabei aber voraussichtlich weniger Nebenwirkungen verursachen werden. Das könnte die kontrollierte Anwendung psychoaktiver Substanzen bei neuropsychiatrischen Erkrankungsbildern weiter voranbringen", so Sitte. Gleichzeitig betont er die Notwendigkeit für weitere Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit der MDMA-Varianten für die Nutzung im psychotherapeutischen Setting umfassend zu überprüfen.

Die Studienergebnisse wurden im "Journal of Neurochemistry" publiziert.

Alberto‐Silva et al. (2024). Bioisosteric analogs of MDMA: Improving the pharmacological profile? Journal of Neurochemistry. https://doi.org/10.1111/jnc.16149