Hausärzt:in 07-08/2024

Multivitamine: Kein günstiger Einfluss auf die Mortalität bei US-Erwachsenen

In den Vereinigten Staaten gibt fast jeder dritte Erwachsene an, regelmäßig Multivitamine (MV) zu konsumieren, mit der Absicht, seine Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten sowie chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Eine umfassende Überprüfung durch die US Preventive Services Task Force ergab jedoch bereits im Jahr 2022 keine ausreichende Evidenz, um den Nutzen oder Schaden einer regelmäßigen Multivitamin-Supplementierung zu bestimmen.

Eine aktuelle Studie untersuchte, ob die tägliche Einnahme von Multivitaminen das Sterblichkeitsrisiko bei gesunden Erwachsenen in den USA reduziert. Hierfür wurden Daten aus drei großen US-Kohorten über einen Zeitraum von 20 Jahren analysiert. Mit erhobenen Daten von über 390.000 Erwachsenen und 164.000 Todesfällen wurde untersucht, ob die Einnahme von Multivitaminen mit den Hauptursachen für Todesfälle durch chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zusammenhängt. Dabei wurden die Teilnehmer:innen in "Nicht-Konsumenten:innen", "nicht tägliche Konsument:innen" und "tägliche Konsument:innen" von Multivitaminen eingeteilt und bis zu ihrem Todesdatum, dem vorzeitigen Ausscheiden aus der Studie oder dem Ende des Studienzeitraums beobachtet.

Die Ergebnisse zeigten, dass die regelmäßige Einnahme von Multivitaminen weder in der ersten noch in der zweiten Hälfte der Nachbeobachtungszeit mit einem geringeren Gesamtmortalitätsrisiko verbunden war. Diese groß angelegte Kohortenstudie ergab, dass die kontinuierliche Einnahme von Multivitaminen keinen günstigen Einfluss auf die Mortalität hat. Die Frage, warum jede dritte Amerikaner:in dennoch regelmäßig Multivitamin-Supplemente einnimmt, bleibt ungeklärt und erfordert weitere wissenschaftliche Untersuchungen.

Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) hat sich die Studienergebnisse näher angesehen. Eine Zusammenfassung finden Sie hier.