"Ich finde Viren einfach faszinierend. Sie sind ganz kleine Einheiten, aber schaffen es, Krankheiten auszulösen und können beispielsweise eine ganze Zelle umprogrammieren. Nach meinem Studium der Biochemie in Tübingen und meiner Promotion am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin habe ich mir daher die Frage gestellt, wie schaffen sie das?", berichtet Gisa Gerold bei ihrer Vertragsunterzeichnung Anfang Juli. Sie wird ab 1. November 2024 die Leitung des Instituts für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck übernehmen. Gerold freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen am Institut sowie am Medizincampus Innsbruck. "Meine bisherige wissenschaftliche Arbeit passt sehr gut zu den Forschungsschwerpunkten hier und ich freue mich, zukünftig wieder enger mit Mediziner:innen zusammenzuarbeiten", so die Wissenschafterin.
Die Pandemievorsorge ist einer ihrer bisherigen Forschungsschwerpunkte. Gerold und ihr Team beschäftigen sich mit Erregern, die das Potential haben, sich in Europa weiter auszubreiten, wie zum Beispiel das Dengue-Virus oder auch das Chikungunya Virus. Bei beiden handelt es sich um tropische Infektionskrankheiten, die durch Stechmücken übertragen werden. "Diese Tropenerreger bewegen sich in Richtung unserer Breitengrade und stehen daher unter besonderer Beobachtung", erläutert Gerold. Die neurotropen Viren, also Erreger, die bevorzugt Nervenzellen anfallen (auch FSME zählt dazu), sind ein weiteres Spezialgebiet von ihr. "Ich bringe damit neue Schwerpunkte mit, aber die bestehenden Arbeitsgruppen, beispielsweise zu den onkolytischen Viren, werde ich natürlich unterstützen. Die bisherige wissenschaftliche Arbeit am Institut wird also fortgesetzt", hält Gerold fest.
Zudem will sie auch technisch neue Akzente setzen. Dabei setzt sie auf die Weiterentwicklung der sogenannten Shotgun-Proteomik, eine neue Technik, die eine wesentlich umfassendere Analyse von Proben ermöglicht. "Mit dem Verfahren können nahezu alle Proteine in einer Probe quantitativ gemessen werden", betont Gerold. Dadurch wird beispielsweise weitergehende Untersuchungen der Interaktion von Viren mit einem Wirt ermöglicht. "Noch nutzen wir dies in der Grundlagenforschung, aber es handelt sich um eine Technik, mit der wir beispielsweise auch die Biomarkerforschung unterstützen können."