Die Wiener Städtische führt seit fünf Jahren in Österreich eine Befragung zur Wahrnehmung der eigenen psychischen und physischen Gesundheit und auch zur Zufriedenheit des Gesundheitssystems durch. Das Studiendesign sieht aus wie letztes Jahr: Es wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.000 Österreicher:innen gewählt, die auch in demographischen und soziökonomischen Belangen die Bevölkerung abbildet.
Wie letztes Jahr fühlt sich die Mehrheit der Befragten mental und körperlich fit, auch beim Ernährungsverhalten – 75 % ernähren sich omnivor – und der sportlichen Betätigung hat sich nicht viel geändert und nach wie vor sind leben wir in einem Land der Sorgen: rund 80 % der Studienteilnehmer:innen machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit bzw. der Gesundheit der Familie, über ihre finanzielle Situation oder die Zukunft per se. Dieses Jahr wurde nicht mehr nach Alternativ- oder komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden gefragt – ein Schelm wer denkt, das Ergebnis letztes Jahr zu besorgniserregend?! – sondern nach dem Impfverhalten: rund 60 % sehen sie als sehr oder eher sicher. Nur 10 % empfinden Impfungen als unsicher und ¼ ist zumindest skeptisch. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass Österreich fast schon als Land der Wissenschaftsskeptiker gilt (Homöopathika anyone?!) denn auch ¼ der Menschen hat wenig Vertrauen in die Wissenschaft. Das Impfthema korreliert aber auch stark mit dem Bildungsniveau: je gebildeter man ist, desto eher empfindet man Impfungen als sicher, bei den Befragten lagen die Zahlen ab Maturaniveau bei 80 % …
Die Gesundheitsversorgung war der letzte große Themenkomplex: etwa die Hälfte der Befragten ist mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Jedoch sind die Werte im Jahresvergleich gesunken: waren 2021 noch 20 % sehr zufrieden, so sind es 2024 nur mehr 10 %. Gründe sind alt bekannt und viel diskutiert: lange Wartezeiten, überlastete Praxen und Kliniken, Fachpersonalmangel und, dass die Krankenkassen Leistungen nicht (mehr) übernehmen. Auch deswegen geht der Trend in Richtung Wahlärzt:innen, aber natürlich auch, weil es zu wenig Kassenärzteplätze gibt: Während man laut den Befragten bei Allgemeinmedizinern nur wenige Tage auf einen Termin wartet, sind es bei anderen Fachrichtungen bis zu zwei Monate, und das in etwa einem Drittel der Fälle. Außerdem steigen die Selbstbehalte, weswegen auch immer mehr Menschen an einer privaten Gesundheitsvorsorge interessiert sind.