Schmerzmedizin ist und bleibt ein facettenreiches und spannendes Arbeitsfeld, der ärztlichen Wissbegierde wird mit einer Fülle von neuen Entwicklungen, teils aber auch mit wieder hervorgeholten "alten Hüten" fortlaufend Rechnung getragen. Eine Online-Befragung1 von 150 Patient:innen mit chronischen Schmerzen zeigte, dass zum Zeitpunkt der Teilnahme 60 % der Befragten durch ihre Hausärzt: innen schmerztherapeutisch betreut wurden, 13 % waren ausschließlich ebendort in Behandlung. Im Gegensatz dazu bejahten 25 % der Betroffenen, eine Schmerzambulanz aufzusuchen. Die enorm wichtige Rolle der außerklinischen Schmerztherapie wurde vor allem durch den Blick auf die durchschnittliche Erkrankungsdauer der Befragten deutlich: Hier lagen die Angaben im Mittel bei 13,75 Jahren.
Der Diskrepanz zwischen den vielen Schmerzpatient:innen und der schwindenden Zahl klinischer Betreuungsplätze und auch den pandemiebedingt geringeren Möglichkeiten steht der spürbare Wunsch vieler Patient:innen gegenüber, Alternativen zu klassischen Therapieregimen zu versuchen. Die täglichen Beschwerden zu lindern, erfordert von allen Beteiligten Disziplin und Durchhaltevermögen, Wissen und Fortbildung. Aber auch ein gewisses Maß an Kreativität und nicht zuletzt das Verantwortungsbewusstsein, möglichst evidenzbasiert zu arbeiten, sind gefragt. Nicht selten empfinden chronisch Schmerzkranke ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit in Bezug auf schmerztherapeutische Maßnahmen. Pflanzliche Heil und Arzneimittel werden irrtümlicherweise in diesem Zusammenhang oftmals als "nicht wirksam" oder "nicht stark genug" erachtet. Nicht nur historisch, sondern auch hochaktuell haben Phytopharmaka jedoch definitiv ihre Berechtigung in der Schmerzmedizin.