Hausärzt:in 03/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Die Entwicklung der Therapien bei Krebserkrankungen

Radierer radiert Krebszellen aus
In der Therapie von Krebserkrankungen hat sich im Lauf der Zeit viel getan.
© Lightspring / shutterstock.com
Krebs hat seinen Namen ursprünglich von Hippokrates erhalten, der den Eindruck hatte, dass die Hautmanifestationen der Erkrankung ihn an einen Krebs erinnern würden. In weiterer Folge hat Galen das Wort "Onkos" für Geschwulst eingeführt, nach dem die Disziplin bis heute benannt ist.
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Obwohl das älteste Präparat einer malignen Erkrankung 1,7 Millionen Jahre alt ist und die alten Ägypter bereits Werkzeuge hatten, mit denen sie Operationen bei Krebserkrankungen vorgenommen haben, beginnt die Krebsdiagnostik mit Leichenöffnungen und der Beschreibung der menschlichen Anatomie im 17. Jahrhundert.

Das 19. Jahrhundert kann mit der Einführung der Anästhesie in die Klinik und damit der Ermöglichung ausgedehnter, manchmal leider die PatientInnen verstümmelnder operativer Eingriffe ohne entsprechendes klinisches Korrelat, mit den Beobachtungen von Mendel, Darwin und Virchow als Beginn des biologischen Verständnisses von Krebserkrankungen angesehen werden.

Therapeutische Optionen fielen mit dem Einsatz des Kriegsgifts Senfgas zusammen, aus dem die Pharmakologen Goodman und Gilman der Yale University die ersten Krebsmedikamente generierten, wobei Sidney Farber einen anderen, auch experimentellen Schritt durch die Entwicklung von Methotrexat beschritt. Die ersten Krebsmedikamente waren dadurch entstanden, die aber leider nur kurze klinische Wirksamkeit entwickelten. Hinzu kamen die Beobachtungen der hormonellen Abhängigkeit von Prostata- und Brustkrebserkrankungen, die die erste gezielte medikamentöse Intervention ermöglichten, die durch statistische Methoden nach den Berechnungen von Kaplan und Meier in ihrer Wirkung analysiert werden konnten.

In den 1970er Jahren wurden neue, weniger invasive Operationsmethoden – vor allem bei Brustkrebs – entwickelt, es entstanden bis in die 1990er Jahre neue Chemotherapeutika, die die Wirksamkeit der medikamentösen Interventionen gegenüber der bislang anwendbaren Medikationen deutlich verbesserten.
Die moderne Onkologie entstand allerdings zaghaft in den 1990er Jahren mit der Einführung von monoklonalen Antikörpern wie Rituximab oder Trastuzumab in die Klinik, dann aber besonders stürmisch mit der Publikation des Cancer Genome Atlas im Jahr 2006, der eine neue Klassifikation von Erkrankungen und eine gezielte, präzise Therapie mittels mittlerweile etwa 150 zugelassener Medikamente ermöglichte.

Die im Jahr 2018 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Behandlung von nunmehr 20 Krebserkrankungen durch den Einsatz von Immun Checkpoint Inhibitoren hat die zweite Säule der modernen Krebstherapie ermöglicht.

Zudem kamen wichtige Entdeckungen der Möglichkeit der Prävention von Krebserkrankungen mit Vakzinen gegen Viren wie dem Humanen Papillomvirus, das der Verursacher von Zervix-, Rachen-, Penis- und Analcarcinomen ist.

Alle diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Sterblichkeit an Krebs trotz zunehmender Prävalenz seit 2016 jedes Jahr um etwa 2 % zurückgeht, und wir darauf hoffen können, mittels neuer, weiterer Entwicklungen zu einem völlig neuen Therapiekonzept bei Krebserkrankungen zu gelangen, das alte und überkommene Methoden überflüssig machen wird.