Hausärzt:in 12/2024
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Schwere Schäden in der DNA durch Anwendung der Genschere Crispr-Cas-9

Ein Rückschlag für die Forschung in der Gentherapie: Wissenschaftler der Universität Zürich haben herausgefunden, dass die Anwendung der Genschere zur Geneditierung unerwünschte Effekte birgt. Sie wirkt zwar an der vorgesehenen Stelle wie erwünscht, allerdings kommt es dann an anderen Stellen des Erbguts zu Schäden, deren Auswirkungen noch nicht abgeschätzt werden können.

Im Jahr 2020 erhielten zwei Forscherinnen den Nobelpreis für die Genschere. Seither wird sie genutzt, um das Genom an der Stelle zu schneiden, an welcher etwas verändert werden soll. Durch diesen 'Schnitt' können zwei Reparaturmechanismen in Gang gesetzt werden: ein schneller, aber unpräziser, bei dem nur die Enden wieder zusammengefügt werden und ein langsamer, der viel akkurater abläuft (= homologiegerichtete Reparatur), allerdings nicht immer aktiviert wird.

Um den schnellen Weg zu blockieren und die Aktivierung des genaueren Weges zu forcieren, wird das Molekül AZD7648 eingesetzt. Das führt aber, wie sich leider erst jetzt bei einer umfassenderen Analyse gezeigt hat, zu enormen Nebenwirkungen: Tausende Basen wurden gelöscht und Chromosomenarme wurden abgetrennt. In den meisten Studien hat man sich nur den editierten Bereich angesehen, nicht aber die umgebenden Genomstrukturen. Dies holten die Forscher der ETH jetzt nach. Das Ausmaß der Schäden kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden und es braucht weitere Arbeiten, um die Folgen abschätzen zu können.