Altersbedingte Makuladegeneration und Retinitis pigmentosa sind schwerwiegende Augenkrankheiten, die zur Erblindung führen können, da sie die Photorezeptorzellen in der Netzhaut schädigen. Gegenwärtige Behandlungsmethoden umfassen entzündungshemmende Medikamente, die jedoch regelmäßig injiziert werden müssen, da sie nur so lange wirken, so lange das Medikament auch im Auge verbleibt.
Durch die Entwicklung eines entzündungshemmenden Hydrogels, das Medikamente gezielt freisetzt, konnten Forscher:innen das Fortschreiten der Netzhautdegeneration bei Mäusen verlangsamen. Dabei verwendete das Team eine Substanz, die den Entzündungsfaktor EZH2, der zur Netzhautdegeneration beiträgt, hemmt. Darüber hinaus baut sich die Substanz nur langsam ab, wenn es auf das Enzym Cathepsin trifft, das in entzündlichen Umgebungen typischerweise überexprimiert wird, um entzündungshemmende Medikamente abzugeben.
Im Mausversuch wurden die Entzündungsfaktoren nach Injektion des Hydrogels in der Netzhaut auf etwa 6,1 % reduziert. Das Team stellte außerdem fest, dass die Schutzwirkung auf Photorezeptorzellen etwa viermal höher war als in der Kontrollgruppe, wodurch der Sehverlust wirksam verzögert werden konnte. Weiters erkannte man, dass das Hydrogel bei jeder Patient:in unterschiedliche Geschwindigkeiten des Abbaus ermöglicht, wodurch je nachdem die Notwendigkeit wiederholter Injektionen minimiert würde.
Geplante Weiterentwicklungen zielen nun darauf ab, die Behandlung individualisiert anzupassen und die Technologie auf andere Netzhauterkrankungen auszudehnen.
Die Forschungsergebnisse wurden in der neuesten Ausgabe der internationalen Fachzeitschrift "npj Regenerative Medicine" veröffentlicht.