Notwendig wird eine derartige Behandlung, wenn die Herzklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer nicht mehr schließt. Dann kommt es bei jeder Kontraktion der rechten Herzkammer zu einem Rückfluss von Blut in den rechten Vorhof. Dieser Pendelfluss im rechten Herzen führt zu einer Herzvergrößerung und einem Rechtsherzversagen. Folgen sind Atemnot, Wassereinlagerungen im Bauch und in den Beinen bis hin zu Nierenfunktionsstörungen.
Im Gegensatz zu bisherigen Behandlungsansätzen, wie medikamentöser Therapie oder der Implantation von Clips, ermöglicht die innovative Methode eine umfassende Erneuerung der undichten Trikuspidalklappe. Das neue Herzklappen-Implantat passt sich bei der Entfaltung individuell an die Anatomie der Trikuspidalklappe an, was eine nahezu vollständige Behebung der Insuffizienz ermöglicht. Dabei erfordert das komplexe Verfahren eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachbereiche wie Kardiologie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Anästhesie, Pflege und Technik. Durch die Anwendung einer multimodalen Bildgebung und das Training an dreidimensionalen Phantommodellen vor dem Eingriff wird eine präzise und optimierte Durchführung ermöglicht.
"Somit bietet die kathetergestützte Therapieform Patient:innen eine schonende Behandlungsalternative und erweitert somit die Therapiemöglichkeiten für Personen mit komplexen Herzklappenerkrankungen", so das Expertenteam der Med Uni Wien. Künftig soll durch personalisierte Therapieentwicklung in interdisziplinären Heart-Team-Besprechungen individuelle Behandlungsstrategien entwickelt werden.