Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Frühchen: "Birth Trolley" erleichtert den Start ins Leben

Der "Birth Trolley" – ein kleiner fahrbarer Geburtstisch – der nun im Klinikum Klagenfurt etabliert wurde, ermöglicht die unmittelbare intensivmedizinische Versorgung von Frühgeborenen noch vor dem Abnabeln und bietet dadurch viele Vorteile.

Die ersten Minuten nach der Geburt sind für Frühchen entscheidend für eine gute und weitere Entwicklung. Durch den neuartigen Geburtstisch ist es möglich, Neugeborene deutlich länger an der Nabelschnur zu belassen. Der große Vorteil: Die Babys werden weiterhin über die Verbindung zur Mutter versorgt. Gleichzeitig können sie bereits intensivmedizinisch unterstützt werden. Erst wenn die Werte des Kleinen passen, wird dann abgenabelt. 

Prim. Priv. Doz. Dr. Jörg Jahnel, Abteilungsvorstand für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Klagenfurt, erklärt: "Vor allem Frühgeborene profitieren von dieser neuen Art der Versorgung, die neben den großen Geburtskliniken und neonatologischen Intensivstationen der Unikliniken, nun auch im Perinatalzentrum in Klagenfurt angeboten wird." Prim. Priv. Doz. Dr. Johannes Lermann, Abteilungsvorstand der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, betont: "Die Etablierung dieser Methode ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zweier Abteilung und der raschen und professionellen Umsetzung durch die verantwortlichen Oberärzt:innen."

Der sogenannte "Birth Trolley" kann direkt über dem Bauch der Mutter platziert werden und dient als fahrbarer Intensivversorgungsplatz, auf dem alle notwendigen Geräte verbaut sind, die das Expertenteam für die medizinische Erstversorgung eines Frühchens benötigt. "Egal, wieviel intensivmedizinische Unterstützung notwendig ist, das Baby ist auch nach der Geburt über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Das schenkt ihm und uns die Zeit, die Atmung natürlich einsetzen zu lassen", so Oberärztin Dr. Claudia Kanduth, Leiterin der neonatologischen Intensivstation. 

Setzt die Atmung ein, während das Baby noch an der Nabelschnur ist, wird dessen Herz-Kreislauf-System deutlich weniger belastet und es treten weniger Komplikationen auf. "Das Kleine ist auch wesentlich besser für die nachfolgende Behandlung auf der Intensivstation vorbereitet und die Eltern sehen und wissen auch, dass alles für ihr Kind getan wird", erläutert Kanduth. Die Bindung zwischen Eltern und Kind werde dadurch von Beginn an gefördert und deutlich verbessert. 

Vor der Einführung des "Birth Trolley" gab es eine intensive Schulung mit interdisziplinären Trainings mit den niederländischen Entwicklern des Gerätes. "So ein Projekt fördert zusätzlich noch die bereits gute interdisziplinäre Zusammenarbeit", stellt Dr. Stefan Hinterberger fest, Erster Oberarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.