Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Eierstockkrebs: ROCA-Test zur Früherkennung

Jährlich erhalten in Österreich etwa 750 Frauen die Diagnose Eierstockkrebs – am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Das Ovarialkarzinom wird meist erst spät entdeckt, da anfangs keine spürbaren Symptome auftreten. Nun wird im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ein neuer Test angeboten, der die Früherkennung verbessern soll.

"Das Screening ist für gesunde Frauen gedacht, die ein erhöhtes genetisches Risiko aufweisen, sich aber nicht vorbeugend operieren lassen wollen", erklärt Primar Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Leiter der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder Linz. Er hat den ROCA-Test nach Linz geholt und möchte ihn anbieten, da er sowohl die Heilungschancen verbessere als auch unnötige Operationen verhindere.

Eierstockkrebs wächst rasch und zeigt erst relativ spät Symptome. Eine spezielle Vorsorgeuntersuchung gibt es bisher nicht. "Die einzige Chance Veränderungen im Eierstockbereich zu diagnostizieren ist eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide", hält Hefler fest. Liegt der Verdacht auf einen bösartigen Tumor vor, werden auch bildgebende Verfahren (CT, MRT) angewendet. Zudem könne eine Blutabnahme Aufschluss über Tumormarker geben. Im Fall von Eierstockkrebs handelt es sich um das Protein CA 125. Jedoch kann für ein allgemeines Screening weder der Ultraschall noch der Bluttest empfohlen werden, da ein normaler CA-125-Wert nicht garantiert, dass kein Krebs vorliegt. Außerdem steigt der CA-125-Spiegel auch bei anderen Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder bei einer Schwangerschaft.

Etwa 10-15 % von den 750 Ovarialkarzinomen jährlich sind genetisch bedingt. Wie beim Brustkrebs spielen auch die beiden Gene BRCA1 und BRCA2 eine Rolle. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, ist 10 bis 20-fach erhöht, wenn eine Frau diese ungünstige genetische Konstellation aufweist. Insgesamt tragen drei von 1.000 Frauen eines der beiden Gene in sich. Der ROCA-Test ist bei genetisch vorbelasteten, gesunden Frauen derzeit die beste Methode, um Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Dabei handelt es sich um ein mathematisches Modell, einen Algorithmus, der die Ergebnisse des Bluttests, das Alter, den Status der Wechseljahre und die familiäre Belastung verbindet, um das Risiko zu berechnen. 

"Mit dem ROCA-Test bieten wir im Ordensklinikum Linz eine überlegene Technik an, empfohlen auch in den englischen NICE-Richtlinien des National Institute for Health and Care Excellence", so Hefler. Betroffene Frauen müssen demnach drei Mal im Jahr zur Blutabnahme. Bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeit bekommen sie ein Ergebnis, das entweder Grün, Orange oder Rot angezeigt wird. Während Grün keine Gefahr bedeutet, werden bei Orange engmaschige Kontrollen durchgeführt. Rot steht für eine hohe Wahrscheinlichkeit und führt zu weiteren Abklärungsschritten wie Ultraschall, Bauchspiegelung oder zu einer Operation.