Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Nieren- und Herzerkrankungen verschlechtern Prognose nach Verbrennungen

Klinische Scores helfen Ärzt:innen bei der Therapieentscheidung nach Verbrennungen, berücksichtigen jedoch bisher nicht chronische Vorerkrankungen. Trotz bedeutender medizinischer Fortschritte sind schwere Verbrennungen weiterhin lebensbedrohlich. Eine neue Studie der MedUni Wien zeigt erstmals, dass insbesondere chronische Nieren- und Herzkreislauf-Erkrankungen die Prognose von Verbrennungsopfern negativ beeinflussen. 

Die Studie umfasste Daten von 1.193 Patient:innen, die zwischen 2000 und 2019 auf der Intensivstation für Schwerbrandverletzte der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie von MedUni Wien und AKH Wien behandelt wurden. Zum ersten Mal wurden neben üblichen Parametern auch chronische Vorerkrankungen in die Analyse einbezogen. Die Ergebnisse zeigten, dass chronische Nierenerkrankungen einen besonders negativen Einfluss auf die Prognose hatten, wobei 48,6 % der Brandverletzten mit beeinträchtigter Nierenfunktion ihre schweren Verbrennungen nicht überlebten. Bei Patient:innen mit vorbestehenden Herzkreislauf-Erkrankungen konnte etwa ein Drittel nicht gerettet werden.

Verbrennungsunfälle zählen zu den häufigsten weltweit und verursachen jährlich etwa 180.000 Todesfälle. Großflächige Verbrennungen erfordern spezialisierte mehrwöchige Behandlungen und gelten als Hauptursache für chronische körperliche Einschränkungen. In der klinischen Praxis werden Scores wie der "Abbreviated Burn Severity Index" (ABSI) zur Beurteilung und Behandlung von Verbrennungen verwendet. Die Studienleiterin Annika Resch hofft, dass zukünftige Studien zeigen können, ob die gewonnenen Erkenntnisse in diese Scores integriert werden können, um die (personalisierte) Therapie von Schwerbrandverletzten weiter zu verbessern.

Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Surgery" veröffentlicht.

Chronic kidney disease and cardiovascular disease reduce survival rates after burn injury: A retrospective study over 20 years