Ausschlaggebend sind hierfür eine genaue Anamneseerhebung, z. B. bezüglich des Unfallmechanismus im Detail, des initialen Ausfallmusters und einer fraglichen Besserungstendenz/Beschwerdenveränderung, sowie eine detaillierte körperliche Untersuchung, bei der sensible Areale, Muskelausfälle, Gelenkstatus und Schmerzpunkte beurteilt werden. Die Elektrophysiologie sollte folgende Parameter umfassen: Nervenleitgeschwindigkeit – Latenzen und Amplitude: sensibel und motorisch; Elektromyographie – richtige Auswahl der Muskeln, komplette Denervierung oder Nachweis einzelner Muskelaktionspotentiale, Interferenzmuster, Besserung im Verlauf: ja/nein. In schwierig zu entscheidenden Fällen ist die Darstellung der Nervenläsion und der muskulären Veränderungen im Hochfrequenzultraschall und mittels Kernspintomographie (MR-Neurographie) für die korrekte Einschätzung einzubeziehen.1,2,3
Erstere Methode ist untersucherabhängig, außerdem besteht bei hoher Frequenz und damit hoher Auflösung eine Beschränkung der Eindringtiefe, letztere Methode ist zeitaufwendig und ebenfalls untersucherabhängig.
Zu betonen ist, dass versorgungsbedürftige Läsionen möglichst zeitnah operiert werden sollten. Eine verspätete Versorgung substanzieller Nervenschäden beeinflusst das erreichbare funktionelle Resultat negativ, z. B. durch Apoptosevorgänge auf Rückenmarksebene, Veränderungen der Zielorgane (etwa eine Muskelfibrosierung) und zerebrale Veränderungen.