Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Armut & Co. als Angsttreiber: Psychosoziale Risikofaktoren bei Angsterkrankungen

Frau steht hinter Scheibe, berührt die Scheibe mit beiden Händen
Angsterkrankungen werden maßgeblich durch psychosoziale Faktoren beeinflusst.
© Praxie05 / pixabay.com

Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste und Leiter des Psychosozialen Krisenstabs der Stadt Wien, spricht im Interview über den Zusammenhang zwischen Angsterkrankungen und psychosozialen Risikofaktoren.

Medizinische Expertise
Georg Psota

Prim. Dr. Georg Psota (Chefarzt der Psychosozialen Dienste und Leiter des Psychosozialen Krisenstabs der Stadt Wien)

HAUSÄRZT:IN: Inwiefern können psychosoziale Faktoren – etwa Armut, Probleme in der Familie und in Beziehungen, Einsamkeit im Alter, negative Lebenserfahrungen bis hin zu Missbrauch – Angsterkrankungen auslösen bzw. begünstigen?

Prim. PSOTA: Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Krankheitsbildern. Rund jede sechste Person in Österreich leidet unter einer Angsterkrankung. Eine solche entwickelt sich durchschnittlich im Alter von 17 Jahren, mit dem Älterwerden nimmt die Inzidenz wieder ab. Eine deutsche Studie1 aus dem Jahr 2017, die eine Stichprobe von 2.863 Kindern und Jugendlichen im Alter von sieben bis 17 Jahren analysierte, hat ergeben: Bereits 15,6 % der Kinder leiden unter einer Angsterkrankung.

Psychosoziale Faktoren wie Armut bzw. mangelnde finanzielle Ressourcen oder konfliktbehaftete Beziehungen in der Familie bzw. zwischen den Erziehenden tragen signifikant zur Entstehung oder auch zur Aufrechterhaltung von Angsterkrankungen im Kindes- und Jugendalter bei.