HAUSÄRZT:IN: Appetitmangel ist ein sehr wichtiges Thema in der Altersmedizin und berührt viele unterschiedliche Disziplinen. Warum ist das so?
OÄ HOFFMANN: Appetitmangel tritt gerade bei älteren Menschen häufig auf, wobei zu Hause lebende und sozial eingebettete Senior:innen meist noch einen guten Ernährungsstatus aufweisen. Hingegen sind pflege- und institutionsbedürftige Patient:innen – abhängig vom Krankheitsbild und von der Schwere der Erkrankung – zu einem Großteil von Appetitmangel und daraus resultierender Mangelernährung betroffen. Wegen der vielfältigen möglichen Ursachen – wie der Kau- und Schluckprobleme per se, gastrointestinaler Erkrankungen, eingeschränkter Mobilität und eines vermehrten Selbsthilfedefizits –, aber auch aus sozialen Gründen und – sehr häufig – als Folge einer Polymedikation ist Appetitmangel als ein interdisziplinärer Risikofaktor anzusehen.