Hausärzt:in 10/2024

Schlechte Prognose für blutende Krebspatienten

Eine frisch veröffentlichte Studie der MedUni Wien zeigt, dass Krebserkrankte häufiger unter Blutungen leiden als andere Patient:innen und diese auch noch besonders schwer ausfallen können. Sie sind mit einem schlechterem outcome und damit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden ist. 

Die Studie inkludiert fast 800 Studienteilnehmer:innen (auch solche, die bereits Antikoagulantien einnehmen) und lief über einen Beobachtungszeitrum von ca. 15 Jahren. Dabei wurde festgestellt, dass das generelle Blutungsrisiko nicht nur höher ist, sondern auch eine spezielle Form der Blutung auftritt, die vom Tumor selbst ausgeht und in etwa ein Drittel aller Fälle ausmacht. Diese Art der Hämorrhagie wurde bisher in der Forschung in diesem Zusammenhang kaum berücksichtigt wurde. Es zeigte sich auch, dass ein erniedrigtes Albumin und Hämoglobin Zeichen für ein erhöhtes Blutungsrisiko sind. Diese Parameter werden routinemäßig erhoben. Außerdem fand man heraus, dass Tumore im Kopf-Halsbereich besonders gefährdet sind. Zusätzlich sind solche Ereignisse als schwere Komplikationen einzuordnen und so auch mit einem höheren Sterberisiko verbunden.

Das erhöhte Blutungsrisiko bei neoplastischen Erkrankungen liegt an der engen Verwobenheit des Blutsystems und des Tumors und deren gegenseitige Wirkung aufeinander: Krebszellen sind auf der einen Seite in der Lage das Gerinnungssystem zu aktivieren und hämostatische Faktoren spielen wiederum eine Rolle bei der Tumorprogression. Je nach Krebsart können Gene exprimiert werden, die für Faktoren codieren, welche zu Problemen in der Gerinnungskaskade führen können. Mit den Ergebnissen der Studie soll die klinische Forschung angehalten werden, ein größeres Augenmerk auf diese Problemstellung zu legen.