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Med Uni Graz: Start der Initiative zur ME/CFS-Ausbildung

Die Med Uni Graz hat einen neuen Ausbildungsschwerpunkt ins Leben gerufen: Ab sofort werden Studierende im letzten Abschnitt ihres Studiums speziell im Bereich ME/CFS geschult, um die Versorgungslage rasch und nachhaltig zu verbessern.

Bei Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) handelt es sich um eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad an körperlicher Beeinträchtigung führt. Rund 50.000 Menschen in Österreich sind Schätzungen zufolge von ME/CFS betroffen, davon etwa 5.000 alleine in der Steiermark. Die derzeitige Versorgung von ME/CFS-Patient:innen wird von Expert:innen als unzureichend kritisiert, da es oft an Wissen über die Symptomatik und Therapie dieser Erkrankung fehlt.

An der Med Uni Graz startete kürzlich die Lehrveranstaltungsreihe "KPJ-Skills". Sie bietet Studierenden des letzten Studienabschnitts im Diplomstudium Humanmedizin die Möglichkeit, sich gezielt in Theorie und Praxis auf die Tertiale ihres Klinisch-Praktischen Jahres (KPJ) vorzubereiten. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten im Bereich ME/CFS, um den angehenden Mediziner:innen spezielles, anwendungsorientiertes Wissen mit auf den Weg in die Lehrkrankenhäuser und Lehrordinationen der Med Uni Graz zu geben. Vermittelt werden die Lehrinhalte von Expert:innen auf diesem Gebiet. "Unser Ziel ist es, möglichst viele Studierende zu erreichen, insbesondere jene im letzten Jahr ihres Medizinstudiums. Durch den direkten Kontakt mit Expert:innen werden sie für ME/CFS sensibilisiert und als Multiplikator:innen ausgebildet. Bis ME/CFS Teil des Regelstudiums an unserer Universität wird, nutzen wir die KPJ-Vorbereitungskurse, um Wissen und Fertigkeiten für Diagnostik und Therapie von ME/CFS zu vermitteln", so Erwin Petek, Vizerektor für Studium und Lehre an der Med Uni Graz.

Für die Initiative konnte der Anästhesist und Schmerzmediziner Thomas Weber als Experte gewonnen werden. Weber behandelt in der Steiermark Patient:innen mit ME/CFS und beobachtet die Entwicklung der Erkrankung mit Sorge. "Seit der COVID-19-Pandemie ist die Zahl der ME/CFS-Betroffenen stark gestiegen. Ohne adäquate Versorgung sinkt ihre Lebensqualität rapide. Oft sind es junge, berufstätige Menschen mit Familie. Unser Ziel muss es sein, zukünftigen Ärzt:innen die Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbildes näherzubringen", betont er.

Der ehemalige Rektor der Med Uni Graz Josef Smolle unterstreicht ebenfalls die hohe gesundheitspolitische Relevanz von ME/CFS, besonders im Kontext von Post-COVID: "Für eine optimale Betreuung der Betroffenen müssen alle Mediziner:innen die Erkrankung kennen. Ich freue mich, dass die Med Uni Graz hier eine Vorreiterrolle einnimmt und das Thema im KPJ integriert."