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Epstein-Barr-Virus: Neuer Ansatz zur Bekämpfung des Virus

Forscher:innen der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel zeigen, dass die Hemmung eines bestimmten Stoffwechselwegs in infizierten Zellen die latente Infektion und damit das Risiko von Folgeerkrankungen verringern kann.

Neben seinen krebserregenden Eigenschaften steht das Epstein-Barr-Virus (EBV) auch im Verdacht, an der Entstehung von Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose beteiligt zu sein. Bislang gibt es kein Medikament und keine zugelassene Impfung, die EBV im Körper gezielt ausbremsen kann. Nun meldet eine Forschungsgruppe der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel einen vielversprechenden Ansatzpunkt, um EBV zu bremsen. 

Forscher:innen um Professor Christoph Hess haben entschlüsselt, wie die mit EBV infizierten Immunzellen - die sogenannten B-Zellen - umprogrammiert werden. Durch diesen Prozess wird die Infektion chronisch und Folgeerkrankungen wie Krebs werden verursacht. Das Team entdeckte insbesondere, dass das Virus die infizierte Zelle dazu veranlasst, die Produktion eines Enzyms namens IDO1 zu erhöhen, das letztlich zu einer erhöhten Energieproduktion in den Kraftwerken der infizierten Zellen führt. Diese zusätzliche Energie wird wiederum für den gesteigerten Stoffwechsel und die rasche Vermehrung von B-Zellen benötigt, die auf diese Weise durch EBV umprogrammiert wurden.

Die Forscher:innen konzentrierten sich auf eine Gruppe von Patient:innen, die nach einer Organtransplantation einen durch EBV ausgelösten Blutkrebs entwickelt hatten. Um die Abstoßung eines transplantierten Organs zu verhindern, ist es notwendig, das Immunsystem mit Medikamenten zu schwächen. Dies wiederum macht es EBV leichter, die Oberhand zu gewinnen und Blutkrebs, das so genannte Posttransplantations-Lymphom, zu verursachen. Die Forscher:innen konnten zeigen, dass EBV das Enzym IDO1 bereits Monate vor der Diagnose eines Post-Transplantations-Lymphoms hochreguliert. Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, Biomarker für die Krankheit zu entwickeln.

"In der Vergangenheit wurden IDO1-Inhibitoren in der Hoffnung entwickelt, dass sie bei der Behandlung von etablierten Krebserkrankungen helfen könnten - was sich leider nicht bewahrheitet hat. Das heißt, es gibt bereits klinisch getestete Hemmstoffe gegen dieses Enzym", erklärt Christoph Hess. Daher könnte diese Medikamentenklasse nun eine zweite Chance erhalten, um die EBV-Infektion zu dämpfen und damit EBV-assoziierte Krankheiten zu bekämpfen. Denn in Experimenten mit Mäusen reduzierte die IDO1-Hemmung mit diesen Medikamenten die Transformation von B-Zellen und damit die Viruslast und die Entwicklung von Lymphomen.

Die Forschungsergebnisse wurden im Journal "Science" veröffentlicht.

Müller-Durovic et al. (2024). A metabolic dependency of EBV can be targeted to hinder B cell transformation. Science. https://doi.org/10.1126/science.adk4898