Hausärzt:in 12/2024
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Wie ältere Patient:innen die Medikamenteneinnahme besser meistern

Tabletten und Kapseln auf einem Löffel mit Sahnehäubchen und Kirsche
Bittere Pillen leichter schlucken: Dazu gibt es einige Tricks.
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Medikamente ordnungsgemäß einnehmen klingt nicht so kompliziert. Zu einer Herausforderung kann dies jedoch vor allem für mehr als 500.000 Österreicher:innen werden, nämlich für jene über 60-Jährigen, die aufgrund mehrerer Erkrankungen gleichzeitig fünf oder mehr Arzneimittel dauerhaft einnehmen müssen.

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Müssen Menschen fünf oder mehrere Medikamente regelmäßig einnehmen, ist in der Fachsprache von Polypharmazie die Rede. Vielen Personen aus dieser Patient:innengruppe gelingt es nicht immer, das richtige Medikament zur vorgesehenen Zeit in der adäquaten Menge anzuwenden. Das ergab die ABLYMED-Studie (Ability To Self-Administer Medication in Non-Demented In-Hospital Patients) vor zwei Jahren. Demnach konnten 55 von 100 befragten Patient:innen nach eigenen Angaben ihre Arzneimittel nicht verschreibungsgemäß einnehmen. Zwar handelt es sich hierbei um eine deutsche Studie, in Österreich dürfte sich die Situation jedoch ganz ähnlich darstellen. Das kann fatale Folgen haben. Eine umfassende Beratung zur korrekten Einnahme erhalten Betroffene respektive deren Angehörige in der Apotheke, jedoch kann auch die Ordinationsassistenz eine Hilfestellung bei gewissen Problemen geben. Mit einigen Tipps lässt sich die Therapietreue (fachsprachlich als Adhärenz oder Compliance bezeichnet) oft verbessern.

Eine Dienstleistung, die viele Apotheken anbieten, ist die Medikationsanalyse. Da Arzneien einander beeinflussen und die Wirkung verringern oder verstärken können, sollte deren Verträglichkeit untereinander geprüft werden. Frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel sind ebenso anzusprechen, da diese ebenfalls mit bestimmten Medikamenten interagieren können. Johanniskraut etwa, das bei depressiven Verstimmungen helfen kann, führt zu einem rascheren Abbau bestimmter Cholesterinsenker, deren Wirkung dadurch vermindert wird. Selbst gewisse Lebensmittel können mit Arzneimitteln interagieren. So sollten Betablocker nicht zusammen mit einer proteinreichen Mahlzeit eingenommen werden, da dies zu einer relevanten Erhöhung der Bioverfügbarkeit führt, also die Wirkung verstärkt. Die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten und Grapefruit(-Saft) ist das bekannteste Beispiel für Arzneimittelwechselwirkungen zwischen Arznei- und Nahrungsmitteln.