Hausärzt:in 11/2024
Ärzt:in Assistenz 02/2024

Verunreinigte Atherome durch Mikroplastik

Darstellung eines Menschen umgeben von Plastik
Eine epidemiologische Studie zeigt: Durch Mikro- und Nanoplastik kann das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse steigen.
© AI / shutterstock.com

"Während alle Augen auf die Klimakrise gerichtet waren, verschärfte sich die Plastikkrise heimtückisch", macht der Epidemiologe Prof. Philip J. Landrigan, MD, MSc, Boston College, in einem Editorial aufmerksam.1

Inhaltsverzeichnis

Plastikverschmutzung ist weltweit sogar in den entlegensten Winkeln anzutreffen – sie erstreckt sich von Bauernhöfen bis in Wüsten, von Berggipfeln bis in die Tiefsee, von den Tropen bis in die Arktis.2 Im menschlichen Körper wurde Mikro- und Nanoplastik (MNP) bereits in zahlreichen Geweben nachgewiesen, z. B. in dem von Lunge, Plazenta, Darm, Leber, Milz und Lymphknoten.3,4 Vergangenes Jahr erfolgte auch ein Nachweis im Blut sowie im Herzen – einem Organ, das prinzipiell keine direkte Verbindung zur Umwelt hat.4

Eine im Frühjahr erschienene Ausgabe des New England Journal of Medicine beinhaltet nun eine Studie, die gezeigt hat, dass Mikro- und Nanoplastik mitunter in atherosklerotischen Läsionen der Blutgefäße enthalten ist.5 Das allein sei eine "bahnbrechende Entdeckung", so Prof. Landrigan. Die Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik auf die menschliche Gesundheit waren bislang wenig untersucht. Mit der Publikation von Marfella et al.5 stehen erstmals Ergebnisse einer epidemiologischen Studie zur Verfügung, die aufzeigen, welche gesundheitlichen Folgen die zunehmende MNP-Exposition haben könnte.