Auch wenn es während der gesamten Lebensphase zu Schluckstörungen, also Dysphagien, kommen kann – beispielsweise transient im Rahmen einer Pharyngitis –, werden diese doch erst im höheren Alter, wenn die Kompensationsmechanismen nachlassen, zu einem Problem. Gewisse Komorbiditäten, etwa ein Insult, Morbus Parkinson oder ein St. p. Malignom-OP im Kopf-Hals-Bereich, aggravieren dann die Situation. Im Alter verlangsamt sich zudem physiologisch der Schluckreflex und der Transport der Nahrung über die Speiseröhre in den Magen verläuft weniger koordiniert. Auch der Zahnstatus ändert sich, schlechtsitzende Prothesen erschweren den Kauvorgang. Die Summe der physiologischen Veränderungen im Alter im Zusammenhang mit dem Schlucken wird als Presbyphagie bezeichnet.
Die Presbyphagie ist weitgehend asymptomatisch, kann aber insgesamt zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes und der Lebensqualität führen. Damit gehen Mangelernährung, Gewichtsverlust oder Dehydratation einher. Im schlimmsten Fall kann es zum Übertritt von Nahrung oder Speichel in die Luftwege kommen, was wiederum eine Lungenentzündung nach sich ziehen kann. Studien belegen: Etwa 20 % aller 50-Jährigen weisen eine Form der Schluckstörung auf und etwa 40-60 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen haben Probleme mit der Nahrungsaufnahme. Zudem ist bei über 80-Jährigen Aspiration die häufigste Ursache einer Pneumonie.1,2