Das internationale Forschungsteam, geleitet von Robert Schnell, PhD, vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien, machte sich im Rahmen der Studie auf die Suche nach Möglichkeiten, die Hormonausschüttung zu beeinflussen, insbesondere um Stressreaktionen bei Posttraumatischen Belastungsstörungen zu verringern. Obwohl etwa vier Prozent der Bevölkerung an dieser psychischen Erkrankung leiden, stehen aktuell nur symptomatische Therapien zur Verfügung.
Bei ihrer Suche stießen die Forscher:innen auf Secretagogin, ein Molekül, das vor 25 Jahren von Ludwig Wagner von der Medizinischen Universität Wien entdeckt wurde und die Freisetzung von Neurotransmittern und Hormonen reguliert. Während frühere Forschungsergebnisse die Bedeutung von Secretagogin für die Insulin- und Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH)-Ausschüttung gezeigt haben, liefert die aktuelle Studie neue Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen hinter der Wirkung von Secretagogin. So konnten zwei Proteine, SNAP-25 und Syntaxin-4, identifiziert werden, die zum Anbinden an Secretagogin antagonistisch wirken, und damit die Freisetzung von sogenannten Vesikeln, die Hormone und Insulin enthalten, beeinflussen.
Robert Schnell unterstreicht die Relevanz dieser Erkenntnisse: "Die Entdeckung dieser molekularen Wechselwirkungen macht Secretagogin zu einem möglichen Ansatzpunkt für die Pharmakologie und könnte dazu beitragen, die Hormonausschüttung in verschiedenen Organen des menschlichen Körpers zu beeinflussen. Dadurch könnten neue therapeutische Optionen für die Behandlung von Erkrankungen wie Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen oder auch Diabetes entstehen." Die Studie wurde sowohl durch einen ERC-Advanced-Grant als auch durch einen ERC-Proof-of-Concept-Grant für Tibor Harkany an der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften des Zentrums für Hirnforschung der MedUni Wien gefördert.
Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal PNAS publiziert.