Hausärzt:in 01/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Neue Art der Analgesie gegen Opioidkrise in den USA?

Suzetrigin wurde von der Food and Drug Administration für akute Schmerzbehandlungen zugelassen und wirkt ähnlich potent wie ein Opioid, allerdings ohne der Nebenwirkungen dieser Wirkstoffklasse.

Die Opiodabhängigkeit vieler Amerikaner:innern ist ein Problem, welches einer Lösung bedarf. Vertex hat nun die Zulassung für den Wirkstoff Suzetrigin zur Behandlung akuter Schmerzzustände erhalten. Dabei handelt es sich um einen selektiven Natrium-Kanalblocker. Das Wirkprinzip ist nicht neu: Werden Natriumkanäle an nozizeptiven Nervenendigungen geblockt, so wird die Reizweiterleitung nicht amplifiziert sondern gehemmt. So funktionieren bekanntlich Lokalanästhetika wie Lidocain oder Procain. Allerdings müssen sie lokal angewendet werden, da es neun verschiedene Natriumkanäle gibt und diese Agentien nicht selektiv wirken, sondern alle neun dafür empfänglich sind. Eine systemische Anwendung als Analgetikum kann damit üble Nebenwirkungen haben.

Suzetrigin hingegen ist ein selektiver Blocker nur eines Kanals (NaV1.8), der vor allem peripher vorkommt. Das Suchtpotential ist relativ gering, da diese Natrium-Kanäle nicht im Herzen oder Gehirn vorkommen. Außerdem ist der schmerzlindernde Effekt ähnlich potent, wie der eines Opioides. Allerdings ist der Wirkstoff nur für die akute Schmerzbehandlung zugelassen, viele Menschen sind aber auf eine Therapie ihrer chronischen Beschwerden angewiesen.

Nichtsdestotrotz kann dieses Medikament als ein bemerkenswerter Fortschritt eingestuft werden, denn es wurde schon häufig versucht selektiv Natriumkanäle anzusteuern, aber bisher ist es nicht gelungen. Die Entwicklung und Zulassung dieses Medikaments birgt also Hoffnung für die Erforschung weiterer Therapieansätze.